Dienstag, 21. April 2009

ESSEN - meine Hauptbeschäftigung hier;-)

Die folgenden Zeilen widme ich meinem lieben Herr Vater, der mich ein Jahr lang davon überzeugen wollte, die Russen würden den Salat unter die Spagetthi mischen und aus Prinzip nur Eintopf kochen. IST NICHT SO!!! Ich weiss nicht, ob ich einfach bei der besten Köchin Russlands gelandet bin oder der schlechte Ruf ein Vorurteil aus der Sowjetzeit ist – jedenfalls liiiiiebe ich das Essen hier xD

Zum FRÜHSTÜCK gibt’s entweder Бутерброд, Блины, oder каша.
Каша (sprich Kàscha) ist eine Art Buchweizenbrei. Ich finde, es schmeckt wie Milchreis und wenn man es nicht gerade jeden Tag essen muss, ist es echt fein.
Бутерброд (sprich Buterbrod hahaha….) ist – tatatataaaa – ein Butterbrot!! In meinem Fall ein ungetostetes Stück Tost mit einer etwa 2 cm dicken Schicht Butter (ich übertreibe nicht, die gute Dame streicht die Butter nämlich nicht drauf, sondern schneidet Stückchen ab und LEGT sie aufs Brot (ähm nein, ich muss meine Brötchen hier nicht selber machen haha) und Schinken oder Käse. Ich hätte nie gedacht, dass ich zum Frühstück so was essen könnte, aber man gewöhnt sich daran... Gegen den übermässigen Butter weiss ich mich auch zu wehren: Entweder lege ich eine weitere Scheibe Brot darauf oder ich kratze die Hälfte weg und verstecke sie im Jogurthbecher oder Teepapier;-)
Last but not least – Блины (sprich Bliini), mein Lieblingsessen!!! Echt, man fühlt sich wie im Himmel, wenn man völlig verpennt am Tisch sitzt und ein Teller voller warmer, duftender Crêpes dahinschwebt… Meist gefüllt mit Apfelkompott oder selbstgemachter Marmelade……………… mmmmmmmmhmmmm.
(Also Mami, jetzt weisst du, was ich erwarte, wenn ich zurück komme;-))

MITTAGESSEN muss ich mir unter der Woche selbst besorgen, aber weil ich soooo viel zum Frühstück esse, reicht mir meistens ein Kaffee oder ein Apfel oder so. Am Wochenende gibt es Salat und eine Suppe (zum Beispiel die berühmt-berüchtigte Borsch-Suppe, die ich noch richtig gut finde). Wir gehen auch ab und zu in ein usbekisches Restaurant in der Nähe der Schule, und da gibt es echt extrem gute Sachen (man weiss einfach nie so genau, was man bestellt, aber es kommt meistens sehr gut raus;-) und dass ich georgisches Essen mag, das habe ich ja schon Mal gesagt…

Dann das ABENDESSEN. Meiner Meinung nach gibt es ein bisschen zu oft Fleisch (nämlich immer:-P), aber es ist eben sooo gut, dass ich das nicht unbedingt ändern möchte;-) Dazu gibt es meistens eine Variation von Kartoffeln (jedoch nicht zu vergleichen mit der englischen Variante….) und so was Sauerkrautmässiges. Uuuuuund (muss ich betonen) – ich esse das Zeugs!! Irgendwie hat sie den Dreh raus, dass das ganze gar nicht mehr nach Sauerkraut schmeckt und sehr lecker ist;-) Dazu gibt es Köhlsalat (oder iiiirgend so ein Ding halt, keine Ahnung….), das habe ich am Anfang schon nicht sehr toll gefunden, aber inzwischen schmeckt es mir auch.
Etwa gleich ging es mir mit der сметана (übersetzt als Saure Sahne, aber ich glaube, das gibt es nur in Russland…). Als sie mir das am ersten Abend über die selbstgemachten пельмени (Pelmeni, eine bisschen wie Ravioli) gehäuft hat, habe ich mich schon seeeehr nach Tomatensauce gesehnt, aber inzwischen esse ich es freiwillig…

Blöder ist es mit dem Trinken. Mineralwasser usw. gibt es in dieser Wohnung nicht, und vom Hahnen soll man nicht trinken. Deshalb hat man die Qual zwischen Tee (was ja nicht schlecht ist, aber auch nicht gerade literweise bitte…) oder abgekochtem Hahnenwasser… Das hat jedoch immer noch einen seeeehr bemerkenswerten Nachgeschmack, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es sehr gesund ist. Hier wieder mein Überlebenstrick: Möglichst viel vom Wasserspender in der Schule trinken und in der Flasche nach Hause nehmen, dann ist es kein Problem. xD
Ah ja, und zum Tee tischen mir die Babuschkas immer viele Biskuits auf;-)

Also, wie ihr seht – viel Potential um so richtig schön dick zu werden haha. Dazu noch eine kleine Anekdote von meiner Russischlehrerin von der Schweiz: „das mit dem Essen in der Gastfamilie... Sie meinen es gut. In Russland ist es halt meistens ganz typisch, dass dem Gast ein volles Menu angeboten wird. Gehört zu der Gastfreundlichkeit. :-) Eine Freundin von mir hat versucht mindestens die Kalorien zu reduzieren und ist jede Nacht aufgestanden, um die von ihrer "Babuschka" gekochte Suppe aus dem Kühlschrank zu holen, das hart gewordene Fett abzuschöpfen und wieder schlafen zu gehen.“

Hahaha… jaa, man lernt sich zu helfen hier;-)

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