Montag, 28. November 2011
poslednij, mozhet byt...
Donnerstag, 17. November 2011
kleines Lebenszeichen
Montag, 24. Oktober 2011
enge Horizonte
Super, schon 2 Wochen her seit meinem letzten Eintrag… Ist es krass, wie schnell die Zeit hier vergeht! Da denkt man: Okay, das mache ich morgen – und dann ist es gleich wieder Wochenende und die Wochenenden vergehen noch schneller als die Arbeitstage (wie das halt so ist…)
Also mal eine Kurzzusammenfassung: Unter der Woche bleibt mir neben der Arbeit nicht viel Zeit für Unternehmungen. Einmal die Woche habe ich meine Russischstunde, dann hin und wieder eine Veranstaltung vom Goethe aus oder ein gemütlicher Abend bei einer heissen Schokolade mit Freunden. Die Wochenenden sind vollgepackt mit Verabredungen, Sightseeing und – bisher echt jedes Wochenende – einem Shoppingtrip in der Galereja….
Bei den Verabredungen sind so gut wie immer RussInnen dabei, so dass auch die Sprache nicht zu kurz kommt. Teilweise bin ich total euphorisch, wie gut es schon läuft – und manchmal auch wieder frustriert, weil ich doch auch gerne mitlachen möchte, aber nicht mal kapiert habe, dass einer ein Witz erzählt hat:P Ich habe letzthin gelesen, dass man sich beim Sprachenlernen immer die Frage stellen muss: Hätte ich das vor 3 Monaten verstanden? Und in diesem Falle steht es vielleicht gar nicht so schlecht um mich.
Auf der Arbeit bin ich momentan fast ständig am Übersetzten, und ich finde, es geht wirklich schon schneller und ich muss weniger nachschlagen. Aber trotzdem gibt es dann wieder Texte, wo ich 10 Minuten für 2 Sätze brauche und die Wände hochgehen könnte.
Die Wände hochgehen hätte ich auch am letzten Samstag können. Wie ihr wisst, verliere ich so gut wie nie die Beherrschung, aber bei so viel Ignoranz konnte ich nicht mehr anders, als den guten Mann auf Englisch anzuschreien (vor Wut kam mir kein einziges russisches Wort mehr über die Lippen):
Samstagmorgen bei Karin in der Kommunalka: Wir sitzen mit ihren Nachbarn gemütlich beim Frühstück, und ich erkundige mich, ob sie schon gehört hätten, dass Gaddafi erschossen worden sei. Das stimme sowieso nicht, meinte der eine, das hätten sie nur so gesagt, damit er nicht mehr weiter gesucht werde und in Ruhe seinen Lebensabend verbringen könne. Genau wie auch Saddam Hussein und Bin Laden…
Okay ja, die russische Vorliebe für Verschwörungstheorien habe ich schon öfters angetroffenDann aber verkündet der sympathische, nicht mal so ungebildete junge Russe doch tatsächlich, dass er Gaddhafi für einen guten Herrscher gehalten habe und es eine Schande sei, dass die Nato die Rebellen unterstützt habe.
Ich beginne ihm – ein bisschen fassungslos aber noch ruhig – zu erklären, dass Gaddhafi zwei unschuldige Schweizer als Geissel gehalten habe und die Schweiz dreiteilen wollte.
Er hört mir überhaupt nicht zu (oder versteht mich nicht), und debattiert weiter über die guten Ölpreise unter Stalin und dass er nicht verstehen könne, warum in Westeuropa so negativ über Hitler gedacht werde (!!!!!!!!)
Oh Gott, ich war sooo wütend. Wie kann man nur so schrecklich beschränkt sein??
Karin hat mir dann aber beruhigend die Hand auf die Schulter gelegt und gesagt, ich solle mich beruhigen, eine Diskussion führe zu nichts und ausserdem sollte man sich bezüglich politischer Themen nicht mit Russen anlegen, das könnte böse rauskommen.
Sie hatte natürlich recht. Ich hielt also meinen Mund.
Ich habe heute noch mit Kira darüber gesprochen, warum so viele (junge) Russen ein derart verschrobenes Weltbild hätten. Ich habe ihn damit „entschuldigt“, dass halt in Russland so viele Probleme herrschen, dass sie sich einfach nach einer eisernen Hand sehnen, die mit dem ganze Chaos aufräumt (und nebenbei noch mit den Usbeken/Kasachen kurzen Prozess macht), dass sie die Gewalt und Ungerechtigkeit, die in solchen Systemen herrscht(e), in Kauf nehmen.
Kira meinte aber, dass sie ganz einfach einen beschränkten Horizont hätten, nie aus Russland rausgekommen sind und einfach zu faul, über solche Dinge kritisch nachzudenken.
Aber Schluss mit Politik.

Am Freitag fahre ich für 4 Tage nach Helsinki… mit wem wohl? :D :D :D
Ganzganzganz vieli liebi Grüess (uuuä, han grad s scharfe S uf de Tastatur gsuecht – so „assimiliert“ bini scho:P) xxxxxx
Ps. Wie versprochen noch ein Bild meiner neuen Frisur (ist inzwischen aber schon wieder nachgewachsen)
Dienstag, 11. Oktober 2011
2x Welt
Sonntag, 9. Oktober 2011
news of the week
Tut mir leid, dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe! So viel los immer…. Ich weiss gar nicht, wo ich beginnen soll, deshalb beginne ich mit… Gestern!
Danach fand im Goethe-Institut die Vorstellung der russischen Ausgabe eines Comicbuches von Mawil (Berliner Comiczeichner und wie es scheint auch erfolgreich) statt.
Dabei ist das Dümmste passiert, was meiner Meinung nach bei einer solchen Veranstaltung überhaupt passieren kann. Aber von vorne: Ich musste für die Vorstellung einen Wettbewerb zusammenstellen (scheint eine meiner Hauptaufgaben zu sein:P) und hatte die – wie ich finde – echt kreative Idee, eine Seite aus seinem Comic zu nehmen, den Sprechblasentext zu entfernen und die Teilnehmer die oben hingeschriebenen Textstücke der richtigen Blase zuzuordnen. Als um halb 5 die ersten Gäste eintrudelten, stand ein junges Paar ganz interessiert über das Mäppchen gebeugt, worauf ich zu Kira meinte, wir könnten doch schon anfangen, die Blätter zu verteilen. Sie ging also zu dem jungen Paar hin, begrüsste sie und fragte, ob sie an unserem Wettbewerb teilnehmen möchten… Der junge Mann lächelte, drehte sich zu uns um und sagte: „Ä, ich bin Mawil, der Zeichner.“ Hähä….. Er hat’s uns aber nicht übel genommenJ
Die Veranstaltung selbst war dann auch ganz spannend, ich habe die russische Ausgabe gekauft und er mir sogar eine Zeichnung reingemalt.
Vorgestern Abend wollte ich eigentlich ins Theater, aber bin dann doch mit Karin (Praktikantin) zu Freunden von ihr zum Essen gegangen. Ebenfalls dort waren etwa 8 StudentInnen aus Italien, Österreich, Deutschland, Taiwan und Japan, allesamt miteinander verbunden durch das waghalsige Unternehmen, sich der russischen Sprache zu bemächtigen. Mal abgesehen davon, dass es ein sehr lustiger Abend geworden ist (und ich so viele Kekse gegessen habe, dass ich Stunden später im Bett lag und am liebsten… hätte (und ja, es waren die Kekse, nicht das Bier:-) hat mich dieser Abend unheimlich motiviert, weil wir uns echt zu 93% nur auf Russisch unterhalten haben und wir uns vor allem VERSTANDEN haben! Ich war nachher ganz euphorisch. Vielleicht geht’s ja langsam doch aufwärts…?
Am Dienstag hat das GI mit viel Tamtam den Seminarraum in „Dresden“ umgetauft. Nicht einfach aus Langeweile etwa, sondern, wie mir Herr Dahlhaus höchstpersönlich erklärt hat, weil Dresden ein sehr wichtiger Partner fürs GI Petersburg ist. (Das kam so: Ich habe ihn danach in der Küche getroffen und weil mir grad nichts Besseres eingefallen ist (mir fällt NIE was ein, worüber ich mit meinen „Kolleginnen und Kollegen“ sprechen könnte – Vorschläge???) habe ich gefragt, ob’s ihm Spass gemacht hätte. Worauf er mich ernst angeschaut und gesagt hat: „Frau G., das ist die falsche Frage!“ Okaaay, dachte ich schon, was kommt jetzt?!, aber er war dann ganz lieb und hat mir eben erklärt, wie wichtig es ist, mit solchen Aktionen die Beziehungen zum Bürgermeister etc. zu stärken, weil die halt am Hebel sitzen… Deshalb lautet die richtige Frage: War die Taufe ERFOLGREICH?
So geht das also. Aber nicht, dass ihr jetzt denkt, unser Direktor wäre ganz ein gemeiner Kautz. Denn eigentlich mag ich ihn sehr, weil er wirklich bemüht ist, mich hinter die Kulissen blicken zu lassen. Deshalb bin ich auch bei den Sitzungen immer dabei und wenn ich grad nichts zu tun habe sollte ich einige Ordner durchlesen, damit ich das „Geschäft“ etwas besser kennen lerne. Und er hat ja auch recht, dass man sich als Goethe-Institut mit solchen Leuten möglichst gut stellen sollte - und die halt drauf ansprechen, wenn man einen Seminarraum nach ihrer Stadt benennt... ;)
Gäbe natürlich noch vielviel mehr zu erzählen, aber ich denke, das reicht mal so fürs erste. Wie ich zu einer von Gazprom gesponserten Billard-Stunde gekommen bin, erzähle ich euch exklusiv beim Skypen!:D (ja, erraten, ich möchte mal wieder eure Honigstimmchen hören! Und selbst CH-dütsch rede... hüt isch au komisch xi - me händ ein voreme museum troffe und zerst uf hochdütsch gredet - bis mir mol usegfunde händ, dass mir beidi kei dütschi sind :D haha. so wit bini scho. nochher hämmer nat. uf dialekt gwechslet - hät sich ganz komisch agfühlt, wiedermol normal zrede... drum ebe: dringend skype!! küüüüüsslis
Sonntag, 25. September 2011
Donnerstag, 22. September 2011
22.Sept.11
Dienstag, 20. September 2011
Kunst aus Müll
Donnerstag, 15. September 2011
ещё раз Питер
ich schreibe auch aus meinem Zimmer im Zentrum des Zentrums von St. Petersburg, wie es gar nicht besser sein kann! Meine Gastfamilie wohnt gerade mal eine Seitenstrasse vom Nevskij (vergleichbar mit Bahnhofsstrasse (oder meinetwegen auch Multergasse :D) entfernt; ich erreiche meinen Arbeitsort zu Fuss in etwa 20 min. und ich bin umgeben von Schuhläden, tollen Hotels und einem 24h-Einkaufszentrum und einem Sportzentrum.
Die Wohnung lässt sich am besten mit unbeschreiblich beschreiben. Um trotzdem einen Versuch zu wagen und euch eine Ahnung zu geben: Es herrscht totales Durcheinander. Mein Gastbruder versucht (!) sich überall gleichzeitig als Renovateur. Als ich ankam, gab's keine Türe zum Badezimmer. In der Küche findet man keine freie Abstellfläche. Das Wasser zum Duschen wird direkt mit Gas aufgeheizt (NOCH schlimmer als die Duschen in Irland!!). Alles liegt unter einer Staubschicht begraben (als Ludmilla mir die Wohnung zeigte, hat sie ständig mit dem Finger einen Strich in den Staub gezeichnet und sich entschuldigt, dass sie noch keine Zeit zum Putzen hatte). In meinem Zimmer steht ein Radion von 1930. Meine Nachttischlampe stammt aus der gleichen Zeit. Und es ist so furchtbar gemütlich. Ich fühle mich total wohl und ich lache mit, wenn die Mayonnaise auf den Boden tropft und niemand sie aufwischt. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich in einer derartigen Wohnung wohl fühlen könnte, aber das Durcheinander ist irgendwie so sympathisch und kreativ, passt einfach. (Ich habe trotzdem alle Schubladen gereinigt, bevor ich meine Sachen reingelegt habe:-)
Meine Gastmutter Ludmilla arbeitet als Psychotherapeutin und füttert mich regelmässig (obwohl wir ausgemacht hatten, dass ich mein Essen selber besorge). Sie ist total nett, spricht geduldig russisch mit mir und kümmert sich wirklich gut um mich.
Mein Gastbruder ist etwa 27, spricht prima englisch und ist überzeugt, dass die kaukasischen Muslime für sämtliche Probleme auf dieser Welt (oder zumindest in Russland) verantwortlich sind. Da ich jedoch weder das eine noch das andere bin, behandelt er mich sehr zuvorkommend. Er hat mich sogar auf ein Konzert eingeladen: http://www.youtube.com/watch?v=V64ZDzy3X4w&feature=related . Ääääh ja, ich habe noch nicht defintiv zugesagt, haha. (Seine Freundin habe ich übrigens auch schon kennen gelernt;-)
Die Leute am Goethe Institut sind auch super, jedenfalls diejenigen, mit denen ich zu tun habe. Kira, meine Betreuerin oder so was, ist sehr locker und sympathisch, sie ist schön jung und sie spielt sich auch keineswegs auf. Besonders erfreut bin ich über die anderen zwei Praktikantinnen, wir hatten bereits heute schon so viel Spass und sind total auf der gleichen Wellenlänge. Wir haben auch schon Pläne für's Wochenende und mir wird's bestimmt nicht langweilig. Und mein Hochdeutsch geht mir auch schon viel flüssiger von der Zunge als heute Morgen.
Was ich heute gemacht habe: 1000 Leute und Räume kennen gelernt und alles wieder vergessen; ein Quiz über Deutschland zusammengestellt; eine Filminhaltsangabe gekürzt und zum Kinoabend eingeladen; mir Fragen über Til Schweiger überlegt; die "Teestunde" mit den andern zwei Praktikantinnen abgehalten (dort können die Studenten des GI vorbeikommen und mit uns auf Deutsch über dies und das Quatschen); einen Apéro aufgebaut; an der Eröffnung einer Comicausstellung teilgenommen (po russki); Apéro aufgeräumt, viel Kuchen gegessen, Sekt getrunken; in den Klassen die Teestunde promotet... und dann war Gott sei Dank Feierabend. War anstrengend, aber mir gefällt es sehr gut. Früh aufstehen muss ich nicht - kann zwischen 9.30 und 10.00 anfangen zu arbeiten:-)
Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in mein Leben hier geben. Ich werde von Zeit von Zeit ein Update hochschalten - sollte sich was Spannendes ergeben. Wie immer freue ich mich über jegliche Lebenszeichen eurerseits (Skype!Skype!Skype! meine Internetverbindung ist TOP!:D) und danke recht herzlich für's Intresse!
Mit den allerliebsten Grüssen,
Ursina