Dienstag, 20. September 2011

Kunst aus Müll

Guten Abend,
ich bin grad ziemlich erschöpft, da ich heute bis um halb 9 im Institut war, weil wir zusammen mit den Franzosen einen Umweltwettbewerb veranstaltet haben, wo kleine und grosse Kinder aus Müll ein Kunstwerk basteln sollten, um auf die Umweltproblematik aufmerksam zu machen. An und für sich eine tolle Sache, nur leider ist Kira, meiner Betreuerin, ein kleeeiner Fehler unterlaufen, indem sie statt 300x300 mm 300x300 CM auf die Flyer gedruckt hat - und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, zu welch atemberaubenden Projekten dieses Missgeschick die Kinder angetrieben hat. Anfangs war's ja noch lustig, das Kira's ganzes Büro mit grossen Kartons voller Kunstwerke vollzustellen (und sogar Frau Frankenberg, ST-Leiterin, hat Besuch von Paul, der menschengrossen Riesenkrake bekommen), aber als es dann an's auspacken ging, verging mir der Spass.
Es waren sage und schreibe 95 Kisten, die ich auspacken musste. Wobei nein, zuerst musste ich alle Namen auf eine Liste schreiben und Etiketten drucken, um die Dinger anzuschreiben.
Das Russische hat wie das Deutsche auch eine Schnürlischrift, und meine Faulheit, diese gründlich zu lernen, hat sich letzte Woche definitiv gerächt! Mein Gott, für mich sieht einfach alles nach viel Kringelkrungel aus... Jedenfalls, nachdem ich einen halben Tag lang auf dem Boden herumgekrochen bin um die Namen all der Nataschas und Nikitas aufzunehmen (Praktikantin halt:-P), mussten wir nun heute alle "Kunstwerke" auspacken und ausstellen, damit eine Schüriii (deutsche Betonung bitte!:P) kurz durchspazieren und 4 Gewinner auswählen konnten.
Das war aber noch immer nicht das Schlimmste. Denn das kommt jetzt: Alles wieder in Kisten verpacken, so dass sie Morgen ins Kinotheater gefahren werden können, wo übers Wochenende die Preisverleihung und Ausstellung stattfindet. Furchtbar ineffektiv. Und die Hälfte der Kunstwerke hat Etikette verloren - ein einziges grosses Durcheinander.
Ich wusste genau, wie man das ganze 3 Mal einfacher hätte machen können, aber ich habe schon gelernt, dass man als Praktikantin nicht zu viel denken sollte und bin darum ganzganz ruhig geblieben und habe alles so falsch gemacht, wie sie es wollten (naja gut, die Namen hätten sie gerne richtig gehabt, nehme ich an:-P)
Kira hat mich gefragt, ob in Deutschland wohl auch so viele Kinder teilgenommen hätten - denke nicht. Ich weiss nicht, aber irgendwie hatten die Arbeiten einen sovjetischen Touch. Habe ich natürlich nicht gesagt. Aber irgendwie habe ich schon das Gefühl, dass dieses Wettbewerbsdenken daher kommt..

Dafür war's gestern Abend nett. Dimitrij hatte Geburtstag, und wir haben Kuchen und Eis gegessen und eine Flasche Martini getrunken. Danach war's endlich schön warm (die Heizung läuft noch nicht, und meine Decke ist dünn:-/). In der Gastfamilie fühle ich mich noch immer ausserordentlich wohl.

Ja. Von den 20 Bräuten und dem Bären und Katja erzähle ich morgen. Oder übermorgen:-)
Liebe Grüsse und danke für alle Mails und Kommentare, ich schreibe euch so bald wie möglich, aber jetzt muss ich erst mal schlafen:-) xxx

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