Dobri wietscher! Jetzt sind schon mehr als 168 Stunden seit meiner Ankunft hier in Perm vergangen – Zeit für einen kleinen Wochenüberblick, um euch einen Einblick in meinen Alltag hier zu geben:
Mittwoch
Hausbesuche bei einigen Familien in der Nachbarschaft, um die Kinder für den Kids Club einzuladen, Lebensmittel zu bringen und Kontakte zu pflegen. Obwohl ich hauptsächlich einfach den 2 Mitarbeitern hinterhergelaufen bin, habe ich Einblicke in eine Welt bekommen, wie ich sie noch nie gesehen habe. Es gab zwar auch gemütliche, aufgeräumte Wohnungen, aber in andern ist die Armut wirklich greifbar. Hat mich als verwöhnte Schweizerin ziemlich mitgenommen....
Donnerstag
Am Morgen war ich auf dem Markt in der Nachbarschaft – die Lebensmittel sind so billig! Am Nachmittag wäre Kids Club gewesen, aber kein einziges Kid ist erschienen… Möglicherweise, weil gerade Schulferien sind und die meisten Kinder in einem Camp sind. Schade, hätte mich gefreut, die Kinder zu sehen… Nun ja gut, haben die Würstchen halt selber gegessen, Volleyball gespielt und einfach das schöne Wetter genossen. Am Abend Besuch von Marianne (eine Schweizer Mitarbeiterin) und ihrer russischen Freundin, wir haben Pizza gegessen und dann noch einen laaangen Spaziergang gemacht. Dabei sind wir auf 3 vielleicht etwa 11-jährige gestossen, die offensichtlich betrunken waren… War grad ein bisschen sprachlos. Aber sie kriegen’s von den Erwachsenen auch nicht besser vorgelebt. Und das erste, was einem beim Betreten eines Ladens ins Auge sticht, ist Bier und Wodka, und vor der Kasse hat’s auch nochmals ein Gestell, damit man den Alkohol auch wirklich nicht vergisst…
Freitag.
Habe meine Zimmermitbewohnerin (Galia) auf ein öffentliches Amt begleitet, um ein bisschen Bürokratie-Luft zu schnuppern… die haben ja genug davon:-P Schlussendlich sind es dann 3 Ämter geworden, dazwischen noch ein bisschen Shopping auf dem Zentralmarkt und Zeit für Kebab (für knapp 2 Franken…). Das heisse Wetter und das viele Warten in den stickigen Büros hat uns so müde gemacht, deshalb sind wir nur noch kurz an die Gebetsnacht am Abend. Eine Gruppe ist nun für einen Monat in einem Dorf irgendwo, hoffe sehr, dass ich noch für ein Wochenende vorbeigehen kann. Ist nochmals ein „anderes“ Russland.
Samstag
Kids Club am Nachmittag. Diesmal sind viele Kinder gekommen, 4 davon haben sich jedoch so blöd benommen, dass sie ziemlich bald wieder nach Hause geschickt wurden. Als Begrüssung gab’s Nutella-Brötchen mit Gummibärchen drauf – wie gesund. Dann wurden die Regeln für den Nachmittag abgemacht und für diejenigen, welche die Hausaufgaben gemacht hatten oder Bibelverse auswendig wussten, gab es eine Plakette, die sie auf ihr „Schild“ kleben konnten. Anschliessend haben wir einige Spiele gemacht – von mir organisiert :D Nachdem die Kinder schön ausgetobt waren, sprachen wir über Zukunftsträume und wie Süchte und Abhängigkeiten diese zerstören können und zu guter Letzt gingen wir in den „Garten“, wo wir zusammen Würstchen brieten und Cola tranken (wieder so gesund…) Einige der Kinder trugen alte T-Shirts mit Löchern drin und Hosen, die bestimmt schon 2 Monate keine Waschmaschine mehr gesehen hatten. Am liebsten möchte man diese Kinder in den Arm nehmen und ihnen sagen, dass sie wunderbar sind – glaube nicht, dass sie das zu Hause oft zu hören bekommen. Ich kenne zwar ihre Geschichten nicht genau, aber Gewalt, Alkohol und zerbrochene Familien sind nicht gerade selten. Ich hoffe so fest, dass sie das, was sie im Kids Club hören, nicht vergessen, wenn sie älter werden und mit all den Versuchungen und Problemen konfrontiert werden; dass sie etwas aus ihrem Leben machen und nicht dem schlechten Beispiel ihrer Eltern und Freunden folgen. Ist wirklich eine wertvolle Arbeit, welche YWAM bzw. King’s Kids hier leistet…
Sonntag
2 Mal Gottesdienst, viele Leute getroffen, Glace gegessen und das schöne Wetter genossen. Und das 1. Mal alleine Bus gefahren;-) Oh ja, und das Beste: Hier fahren lauter ausrangierte Busse aus Deutschland, der Schweiz usw. herum... und heute ist ein altes Postauto vorbeigefahren, mit der Aufschrift: St. Gallen-Appenzell... bin fast in Ohnmacht gefallen als ich das gesehen habe, hihi.
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