Sonntag, 31. Mai 2009

PERM

Dear friends. Meine 2 Monate in St. Petersburg sind leider schon vorüber… Durfte die Stadt die letzten Tage nochmals im wunderschönsten Sommerwetter erleben und als ganz besonderen Abschluss haben wir am Freitag in der Nacht eine Bootstour gemacht, um die weissen Nächte zu geniessen und zu sehen, wie die Brücken geöffnet werden. Nun kann ich ja auch endlich sagen, dass ich überhaupt nie irgendeine Art von Problemen mit der Polizei hatte und mich abgesehen von ein paar streunenden Hunden nie bedroht gefühlt habe. Es gab zwar einige unschönen Geschichten von Leuten aus meiner Schule mit illegalen Taxis, aber das kann einem in jeder Stadt passieren und man weiss ja eigentlich auch, dass es wirklich gefährlich ist.

Und nun bin ich eben in Perm, auf der Base von Jugend mit einer Mission. Vom Stadtzentrum habe ich noch nicht viel gesehen, aber der erste Eindruck lässt sich etwa so beschrieben: schäbige Häuser und staubige Strassen mit lustigen Schlaglöchern. Es ist ziemlich ruhig hier, sind eigentlich nur die Mitarbeiter von YWAM im Haus und die sind sehr nett und sprechen eigentlich alle sehr gut Englisch. Die meisten kommen aber aus Russland und Umgebung – meine Zimmermitbewohnerin kommt z.B. aus der Ukraine. Das ganze fühlt sich ein bisschen an wie ein Feriencamp – und als besonderen Thrill gibt es momentan nur kaltes (eeeeeiskaltes) Wasser. Dieses Phänomen gibt es allerdings in ganz Russland; vielleicht denken sie, wenn es draussen so warm ist (haha), braucht man kein Heisswasser…. Naja, ich werde nun also so Duschen und Haarewaschen wie alle hier: Wasser wärmen und dann irgendwie darüber kippen. Ähm ja, werde mich dann melden, wies geklappt hat:-P

Das Reisen selber war ein bisschen stressig, weil mein erster Flug gecancelt wurde und ich daher weniger Zeit in Moskau zum Umsteigen hatte, aber habe Mal wieder die richtigen Leute zur richtigen Zeit kennen gelernt und die haben schön für mich herausgefunden, wo ich hin muss und alles. Und besonders schön fand ich, dass ich mit dem Taxifahrer so eine Art Gespräch hatte (jaa, logisch auf Russisch:-D) und ich habe herausgefunden, dass ich mich - solange ich mich an Themen halte, die wir in der Schule durchgenommen haben – gar nicht soooo sehr blamiere:-P Was auch schön ist, ist, dass es Wörter gibt, die ich verstehe, obwohl ich sie gar nie gelernt habe. Einfach weil ich sie immer wieder höre….

Melde mich bald mal wieder! Mit freundlichen Grüssen
Ihre Russlandkorrespondentin

Montag, 25. Mai 2009

Endspurt und Weekend in Moskau

HALLO! – falls noch irgendjemand da draussen ist, der mein Blog liest, obwohl ich schon Ewigkeiten nichts Neues mehr berichtet habe… Dabei gäbe es so vieles!! Nur leider fehlt mir die Zeit, das alles aufzuschreiben (und Emails zu beantworten….)
Jedenfalls geht es mir immer noch sehr gut hier. Nur bin ich ein bisschen traurig, dass ich St. Petersburg nächsten Samstag verlassen muss… Bin im Endspurt bezüglich Sightseeing – war letztes Wochenende sogar in Zarskoje Selo (Sommerresidenz der Zaren – riesig grosser und riesig schöner Park plus Bernsteinzimmer in einem ebenso grossen und schönen Schloss) und morgen werden wir noch nach Peterhof fahren (ebenfalls Park und Schloss, glaube ich). Ich glaube, in St. Petersburg habe ich fast alles angeschaut, was ich sehen wollte, aber jetzt, wo es ums Abschiednehmen geht, will ich doch nochmals alles sehen und alle guten Restaurants nochmals besuchen undundund – habe eine laaaange Liste gemacht:-P Die meiste Zeit bin ich mit Julia unterwegs, einfach weil wir zusammen wohnen und uns so gut verstehen. Sie findet es nicht langweilig, Museen und Opern zu besuchen, hat einen etwa gleich komischen Humor wie ich und man kann mit ihr eeeendlose Diskussionen über sinnlose Themen führen. Sie ist echt ein Glücksfall! Habe dieses Wochenende vielleicht 3 Sätze auf Deutsch gesagt und instead nur noch Englisch im Kopf (British English, of course:-))
Mit meinem Russisch kann ich mich langsam durchschlagen, so in Shops, Restaurants und auf der Strasse (wooow, war das ein Erlebnis als ich zum ersten Mal jemandem sagen konnte, wo die nächste Metrostation ist!!!), aber weil ich in letzter Zeit nicht mehr so diszipliniert bin mit Wörter lernen, verstehe ich in der Schule langsam nicht mehr alles... Grammatik ist kein Problem, aber wir kriegen jeden Tag eine unermessliche Ladung neuer Wörter, und ich will meine letzten Tage hier lieber in Parks und Kathedralen als vor dem Pult verbringen… Kann ja dann in Perm noch ein bisschen Wörtchen anschauen:-P

Vorletztes Wochenende habe ich mit 3 Freundinnen von der Schule in Moskau verbracht. Wir sind am Freitagabend mit dem Zug runter gefahren und am Sonntagabend wieder zurück. Dabei habe ich mal wieder eindrücklich erlebt, wie Russland funktioniert: Als wir zum Ticketschalter gegangen sind, hat es geheissen, es gäbe nur noch Billets für 5000 Rubel (160 Franken), was natürlich total überrissen war. Wir wollten unsere geplante Reise schon abblasen, aber zum Glück hatte eine von uns eine russische Freundin, die wiederum eine Freundin hatte, die bei der Bahn arbeitete. Auf diesem Weg konnten wir für nur 1700 Rubel (56 Fr) fahren…. Und erstaunlicher Weise wurden uns diese billigeren Tickets von der gleichen Schalterfrau verkauft, die uns am Vortag noch versicherte, es gäbe keine Billigeren….! Der Zug war ganz okay, ein bisschen alt zwar schon, aber es gab frische Lacken und unsere Nachbarn wollten uns sogar noch auf ein Gläschen Vodka einladen:-) Als wir um 5 in Moskau ankamen, waren wir schon reeeeecht müde, aber wir haben uns trotzdem Wacker durch Kreml und co. geschleppt. Lenin habe ich auch gesehen! Er sah noch ganz frisch aus und ich könnte schwören, dass er sich bewegt hat… :-P
Am Abend haben wir uns mit meinen neuen Moskauer Freunden getroffen:-D Ich habe sie vor ein paar Wochen hier in St. Petersburg im Ausgang kennen gelernt und ihnen versprochen, mich zu melden, wenn wir in Moskau sind. Sie sind echt soooooo liebe Leute, haben natürlich fürs Essen bezahlt, uns so viele Ideen aufgeschrieben, was wir am Sonntag unternehmen könnten und sogar noch unser Hotel organisiert. Wirklich, Russen schauen vielleicht böse in der Metro, aber wenn man sie erst mal ein bisschen kennen lernt sind sie echt die allerliebsten Leute und tun alles für einen! Ich hoffe so, sie bald mal wieder zu sehen… sie haben für uns ein superbilliges Hotel gefunden (Viererzimmer für 90 Franken), gute Lage und in tollem Sowjet-Style……..… Ich hab’s noch ganz lustig gefunden, aber für gewisse andere war’s dann doch ein bisschen too much,;-) Naja, die eine Nacht haben wir jedenfalls überlebt!
Leider war das Wetter auch am Sonntag nicht so der Hit, aber wir hatten eine gute Zeit und ähm ja, St. Petersburg gefällt mir eindeutig besser;-)

Samstag, 9. Mai 2009

Tag des Sieges


Der 09. Mai – Feiertag zum Ende des 2. Weltkrieges und Grund genug für Russland, in Moskau und St. Petersburg eine echte krasse Militärparade abzuhalten! Ob sie wirklich krass war, kann ich leider nicht beurteilen, weil ich einfach viiiiiiiel zu klein war, um einen Blick auf die (vielleicht) irgendwo vorbeispazierenden Soldaten (oder Panzer oder was auch immer) werfen zu können. So viele Leute, und irgendwie wussten wir nicht so genau wo sie überhaupt durchlaufen und alles… werde mir das Ganze nun halt wie der Grossteil der Russen noch am Fernseher oder youtube anschauen… Naja, aber ich habe immerhin ein paar Siegeslieder vom Militärchor (oder was auch immer) gehört, die Atmosphäre „gespürt“ (wuuuuh:-P) und bin einen Tag lang mit einer netten Russischen Flagge herumgelaufen (hach, wie patriotisch von mir :-P)

Den sonnigen Nachmittag habe ich mit meiner neuen Mitbewohnerin in einem Park nicht weit von unserem Haus verbracht. Also neu ist sie ja nicht mehr, sie wohnt schon eine Woche mit mir bei dieser Familie… Sie kommt aus London, ist gleich alt wie ich und mir auch sonst ziemlich ähnlich, so bezüglich Humor, Interessen usw. Echt super mit ihr! Natürlich ist ihr Englisch so richtig schön Britisch und sollte es mit dem Russisch nicht klappen, so hat sich wenigstens mein Englisch verbessert (ich lerne jede Menge neue Wörter von ihr und arbeite momentan gerade daran, shit und sheet nicht gleich auszusprechen;-) Sie kann etwa gleich viel Russisch wie ich, als ich vor 5 Wochen angekommen bin, und es tut einfach gut, mal von jemandem für das bisschen Russisch, das man sprechen kann, bewundert zu werden:-P Die letzten Wochen war ich ständig mit Leuten unterwegs, die 1000x besser Russisch gesprochen haben als ich und habe folglich denen das Bestellen im Restaurant und alles weitere überlassen, aber wenn ich mit Julia unterwegs bin, bin plötzlich ICH die, die sprechen muss – und es klappt irgendwie einfach!! xD hmm… im Grunde genommen bin ich aber immer noch überzeugt, dass es nicht möglich ist, in dieser Sprache zu kommunizieren... Wenn es denn überhaupt eine Sprache ist und nicht vielmehr eine einzig grosse Verschwörung der Russen gegenüber der westlichen Welt; eine Art Geheimsprache, in der extra alle Buchstaben verdreht und „Ausnahmefälle“ eingebaut wurden…………… mysteriös!